Kapitel: 1 Necklace - 2 Armhalterung - 3 Bungee-Schlaufen - 4 Schlaufe an der Spool
1 Necklace – eine Halterung für den Backup-Atemregler
1.1 Das Bungee oder Silikonband - die Anforderungen
Das sogenannte “Necklace” (engl. Nackenband / “Halskette”) soll den Backup-Atemregler unseres Rückengeräte- oder Sidemount-Setups immer in erreichbarer Position, nahe am Kinn halten. Es muss dabei etwas flexibel sein, soll möglichst lange halten und darf nicht plötzlich versagen.
Die Länge des Necklace muss so ausgelegt sein, dass der Regler nicht zu tief hängt. Es macht keinen Spaß, wenn das Band um den Hals viel zu lang ist und der Backup-Regler beim Griff zum Trocki-Einlassventil ständig im Weg ist oder der Backup-Regler in horizontaler Wasserlage deutlich unter dem Taucher hängt. Hier droht nicht nur unnötiger Material-Verschleiß…! Allzu „eng am Hals” sollte er aber auch nicht sein. Der ambitionierte Taucher mag die Länge so optimal bemessen, dass der Backup-Atemregler gerade noch ohne Zuhilfenahme der Hände mit dem Mund aufnehmbar ist zum Atmen.
Viele der fertig am Markt verfügbaren Necklaces sind aus recht weichem Kunststoff oder aus Silikon “aus einem Guss” gefertigt. Dies hat nicht nur den Nachteil der fehlenden Längenanpassung (üblicherweise sind diese fertigen Bänder viel zu lang). Drohendes Materialversagen tritt oft ohne deutliche/sichtbare Vorankündigung ein - mit der Folge des vollständigen Durchreißens des Necklace! Auch andere spezielle Haltesysteme für Backupregler bringen in Summe eher Nachteile mit sich, die nicht der Doing It Right-Philosophie entsprechen.
Wir nutzen ein gewebeummanteltes Gummiband, sog. “Bungee cord” als Necklace – mit 2 verschiebbaren Knoten versehen nimmt es den Backup-Atemregler sicher auf und hält diesen in Position. Bungee ist ausreichend flexibel und dauerelastisch und es reißt nicht plötzlich vollständig durch. Die Länge ist beim initialen Knoten des Necklace natürlich leicht anpassbar und im Notfall lässt sich der Regler sogar spontan aus dem Necklace herausziehen.
Im Notfall möchtest Du oder Dein Tauchpartner den Regler ggf. aus dem Necklace herausziehen können. Entsprechend wird das Necklace nicht fest am Regler fixiert – weder unter der Mundstückfixierung (s. u.) noch mit einer zusätzlichen eigenen Fixierung (Kabelbinder).
1.2 Necklace aus Bungee knoten und (nicht) fixieren
Nachfolgend eine Darstellung, wie Du die verschiebbaren Knoten in dein Bungee machst, um es als Necklace zu nutzen. Dafür eignet sich 4‑5 mm dickes gewebeummanteltes Bungee (Gummiband / bungee cord / shock cord). Die Knoten müssen sehr gut festgezogen werden und die Enden solltest Du abflammen und nicht allzu knapp einkürzen.
Abbildung 1-2: Knoten für das Necklace
Erfreulicherweise ist ein selbstgeknotetes Necklace aus Bungee auch eine vergleichsweise günstige Lösung. Bungee ist vielerorts als Meterware verfügbar und kostet nur den Bruchteil eines fertig geknoteten oder anderweitig fertig verfügbaren Necklace.
Abbildung 3: Einbindung am Atemregler-Mundstück
Das fertig geknotete Necklace ziehst Du einfach über das Mundstück Deines Backup-Atemreglers – so weit, dass es in der „Nut“ des Mundstückes sitzt. Dort wo die Einbindung / der Kabelbinder sitzt. Die Knoten des Necklace einfach je seitlich links und rechts (am besten etwas unten Richtung Blasenabweiser) positionieren wie es auf Seite 1 zu sehen ist.
Einbindung? Ja! Unsere Mundstücke sind eingebunden und nicht mit Kabelbindern versehen. Details dazu findest Du in den Tipps & Tricks zum Thema “Dinge die verbinden… Kabelbinder oder Knoten und Einbindetechnik”. Dort erläutern wir auch, wie Du am besten Karabiner fixierst.
2 Armhalterung für Instrumente wie Bottomtimer/Tauchcomputer und Kompass
Klassische Armband-Halterungen passen sich leider nicht optimal dem Armumfang an. Tauchen wir ein wenig ab, so verändert sich das Anzugvolumen insbesondere bei Neopren, und auch bei Trockentauchanzügen ist mal etwas mehr und mal etwas weniger Gas im Anzug. Das führt bei einer klassischen Armbandhalterungen leicht zum Verrutschen und Wegdrehen des Instruments. Da wir nicht jedes Mal erst den Tiefenmesser zurechtrücken wollen, bevor wir etwas ablesen können, hilft hier ein sog. „Bungee-Mount“. Eine solche stabile Kunststoff- oder Gummi-Aufnahme ist inzwischen für viele gängige Instrumente verfügbar. Diese sollte so beschaffen sein, dass das Instrument sicher darin sitzt, und die für das Bungee vorgesehenen Löcher sollten nicht ausreißen.
Einem Bungee Mount liegt häufig auch etwas gewebeummanteltes Bungee (Gummiband / bungee cord / shock cord) bei, ansonsten kann einfach etwa 4 mm dickes Bungee genutzt werden. Aber – wie knoten? Auch hier wird auf Redundanz gesetzt. Übliche Halterungen haben 4-8 Löcher für Bungee. Hier werden 2 voneinander unabhängige Bungees angebracht. Und zwar am besten je diagonal, über Kreuz – sollte dann doch ein Bungee ausfallen, so hält das verbleibende Bungee Dein Instrument noch recht gut in Position.
Abbildung 4: Kompass mit Bungees über Kreuz; Abb.5: Kompass zur Nutzung auf dem Handrücken (ansonsten auf dem Unterarm); Abb.6: ausgerissenes Loch am Bungee-Mount; Abbildung
Bei Deinem Kompass kommt noch hinzu, dass Du ihn DIR dank des Bungee Mount zur Nutzung auch vom Arm auf den Handrücken setzen kannst. Das entspannt die Armhaltung beim Navigieren deutlich.
3 Bungee-Schlaufen zum Verstauen
An diversen Ausrüstungsteilen, z. B. Lampenkopf und Wetnotes, finden sich Schlaufen aus gewebeummanteltem Bungee (Gummiband /bungee cord / shock cord). Dank einer solchen „offenstehenden“ Schlaufe kann das Ausrüstungsteil bequem und sicher mit einem Doppelender weg geklippt werden. Nachfolgend beschreiben wir am Beispiel von Lampenkopf und Wetnotes, wie Du DIR selbst Bungee-Schlaufen am Equipment anbringst.
Auch zum „bündeln“ und verstauen kann Bungee hilfreich sein: Üblicherweise findest Du Bungee-Schlaufen in Beintaschen von Tauchanzügen, und Bojen können mit einer Bungee-Schlaufe straff aufgerollt zusammengehalten werden zum Verstauen.
3.1 Schlaufen am Lampenkopf
Ein fest am Lampenkopf angebrachter Karabiner würde unnötiges Gewicht mit sich bringen und kann sich außerdem in Leine verfangen. Letzteres ist nicht nur für Wrack- und Höhlentaucher beim Leine legen relevant – jeder Taucher sollte eine Boje setzen können und hat entsprechend auch mit Leine von seiner Spool zu tun.
Der Lampenkopf wird insgesamt mit 2 Schlaufen versehen: Eine Schlaufe zum wegpacken der Lampe (1), eine weitere zum „parken“ der Lampe in eingeschaltetem Zustand (2), siehe Abb 7.
Abb. 7: Lampenkopf mit 2 Schlaufen
Die Schlaufe zum wegpacken der Lampe (ausgeschalteter Zustand) befindet sich üblicherweise seitlich am Goodman Handle [1]. Ist hier bereits ein Thumb Loop [2] angebracht, so bietet sich die linke Seite an (vom Taucher aus gesehen). Die zweite Schlaufe befindet sich meist etwa auf der Kabeldurchführung hinten am Lampenkopf - so kannst Du die Lampe in eingeschaltetem Zustand parken. Wenn Du etwas zu tun hast (Boje setzen / Gaswechsel / …) behältst Du dank der geparkten und nach unten leuchtenden Lampe noch etwas Licht. So kannst Du agieren und bei Bedarf kommunizieren und Deine Mittaucher werden nicht geblendet.
Die Schlaufen – je nach Knoten kreisförmig (Abbildung 8) oder in Tropfenform (Abbildung 9) – kannst Du leicht aus etwa 4 mm dickem Bungee knoten. Diese sollten ausreichend groß sein um den Doppelender schnell und sicher hinein zu klippen. Auch hier gilt natürlich: Knoten gut festziehen und Enden abflammen.
Abbildung 8: Knotenabfolge für eine kreisförmige Schlaufe. Mehrfacher Überhandknoten, mit einem einfachen Überhandknoten (anderer Orientierung!) gesichert
Abbildung 9: Sackstich, Knoten für eine Schlaufe in Tropfenform
Die Schlaufe seitlich am Goodman Handle lässt sich je nach Lampenkopf oft direkt anbringen, aber auch anbinden der Schlaufe mit dünner Leine ist möglich. Für die hintere Schlaufe zum „Parken“ der eingeschalteten Lampe findet sich meist keine fest vorgesehene Fixierungsmöglichkeit. Die aus Bungee geknotete Schlaufe (Abb. 8, 9) wird dann mit dünner Leine (etwa 1,5 mm) befestigt (Abb. 10, 11). Der abschließende Knoten ist der gleiche wie bei der Befestigung eines Karabiners am Schlauch, die Details kannst Du in den Tipps & Tricks zum Thema “Dinge die verbinden… Kabelbinder oder Einbindetechnik”, nachlesen.
Abb. 10: Am Lampenkopf fixierte Bungee-Schlaufe seitlich (zum verstauen des Lampenkopfes)
Abb. 11: Am Lampenkopf fixierte Bungee-Schlaufe hinten (zum „parken“ der eingeschalteten Lampe
3.2 Schlaufe an Wetnotes
Wetnotes haben üblicherweise eine mehr oder weniger große Bungee-Schlaufe. Hier kann bei Benutzung ein Doppelender eingehängt werden. Würdest Du hier einen Karabiner fest anbringen, so hätten Deine Wetnotes generell deutlich Abtrieb. Das kann bei diversen Tauchgängen ungünstig sein: Kommunizierst Du in einer angespannten Situation weit über dem Gewässergrund mit den Wetnotes und das Heftchen wird durch Ungeschick oder durch eine (Notfall-)Situation kurz losgelassen, so sinken diese unter Umständen recht zügig in die Tiefe und sind als Verlust anzusehen.
Ist an Deinen Wetnotes keine Bungee-Schlaufe vorzufinden, so solltest Du versuchen an einer vorhandenen Textil-Lasche eine Bungee-Schlaufe anzuknoten oder auf sonstige Art und Weise eine gut haltende Bungee-Schlaufe anzubringen. Falls über Annähen nachgedacht werden sollte, ist unbedingt geeignetes Garn zu wählen. Alternativ kannst Du z. B. eine Lochniete in die Außenhülle der Wetnotes einbringen und eine Schlaufe daran anbringen.
4 Die feste Schlaufe an der Spool / am Reel
An der Leiner einer Spool / eines Reels findest Du üblicherweise eine Schlaufe. Hier meinen wir nicht nur die Schlaufe ganz am Ende der Leine, wo die Leine selbst unbedingt an der Spool befestigt sein sollte. Viel interessanter ist die Schlaufe am Anfang der Leine – an dem Ende, wo die Leine Deiner Spool z. B. mit einer Boje verbunden wird!
Abb. 12, 13: Spool mit Schlaufe am Ende der Leine
Diese Schlaufe kann DIR in mancher Situation das Handling erleichtern, wenn sie so umgesetzt ist wie in Abb.12 und 13 dargestellt. Bei den Knoten handelt es sich je um den Sackstich (siehe Abb. 9), die Größe der Schlaufe geht aus Abb. 13 hervor, Abb. 12 stellt die leichte Asymmetrie der zweiten kleine Schlaufe dar. Viele Details und Vorteile erschließen sich erst mit der Nutzung.
Im Rahmen unserer Ausbildung und in unseren Workshops zeigen wir DIR gern den effizienten Umgang mit Spools, z. B. beim Boje setzen oder Leine legen.
Viel Spaß und viel Erfolg wünschen DIR
Sandra und Danny
[1] Ein Goodman Handle ist eine Halterung, welche DIR ermöglicht die Lampe auf dem Handrücken zu tragen und trotzdem noch mit der Hand arbeiten zu können.
[2] Ein Thumb Loop (Daumenschlaufe) wird insbesondere beim Scootern genutzt, um die eingeschaltete Lampe beim Fahren mit dem rechten Daumen zu halten.